Garmin bietet für Fahrradfahrer ein Rücklicht unter dem Namen Varia an. Ich habe mir die aktuelle Generation RTL510/RTL511 gekauft und hier ist mein Erfahrungsbericht.
Wer kennt es nicht: Man fährt eine schöne Feierabendrunde auf der Landstraße oder einer Nebenstraße, der Wind rauscht einem um die Ohren und plötzlich fährt ein Auto direkt hinter einem ohne dass man es näher kommen gehört hat. Das ist mir in letzter Zeit öfter passiert, aber ist natürlich keine angenehme Situation.
Garmin behauptet hierfür eine Lösung zu haben: Das Garmin Varia-Rücklicht.
Was ist das Garmin Varia?
Das Garmin Varia verbindet ein Akku-Rücklicht mit einem Sensor, der näherkommende Objekte erkennt und dich davor warnt. Außerdem fängt das Licht an schneller zu blinken, wenn ein sich ein Auto dir nähert.
Es kann in 2 Varianten mit je 2 Bundles gekauft werden. Das RTL511 ist die Version für den deutschen Markt, das RTL510 ist die internationale Variante. Für den deutschen Markt darf das Rücklicht nicht blinken, außerdem wurde die Helligkeit des Lichts reduziert. Dafür hält der Akku aber länger.
Weiterhin gibt es jeweils das Gerät alleine oder mit einem Radaranzeigegerät. Letzteres macht nur Sinn, wenn du keinen kompatiblen Radcomputer (aus der Edge-Reihe) oder eine kompatible Uhr hast.
Was ist im Lieferumfang enthalten?
Zunächst natürlich das Rücklicht. Dazu eine Halterung für die Sattelstütze, ein Micro-USB-Ladekabel und die Bedienungsanleitungen.
Hast du das Bundle gekauft, ist noch das Radaranzeigegerät dabei.
Wie lässt sich das Varia anbauen und einrichten?
Die Anbringung an das Fahrrad ist einfach: Die mitgelieferte Halterung ist innerhalb von einer Minute angebracht (Halterung an die Sattelstütze halten und mit dem Gummi befestigen) und das Varia wird dann über die 1/4-Drehhalterung (Z.b. die gleiche wie bei den Edge-Geräten) befestigt.
Da ich mir nicht immer sicher bin, ob das Gummiband lange hält, habe ich mir die Varia-Sattelstützenhalterung zum Schrauben geholt. Diese besteht aus 2 Hälften eines Rings und wird um die Sattelstütze gesetzt und mit einer Schraube befestigt.
Das Varia wird über ein Micro-USB-Kabel geladen. Die Buchse dazu findest du an der Unterseite. Während des Ladens blinkt eine LED. Ist es vollgeladen, leuchtet sie.
Die Verbindung ist sehr einfach: Den Varia anschalten und im Fahrradcomputer oder der Uhr als neuen Sensor hinzufügen. Fertig!
Wie funktioniert das Varia?
Da das Varia 2 Funktionen bietet, stelle ich dir diese auch getrennt vor:
Das Rücklicht
Hast du dein Varia als Sensor hinzugefügt, wird es auch automatisch als Licht eingerichtet. Garmin nennt das Lichtnetzwerk, da du damit auch das Varia Frontlicht fernsteuern kannst. Über das Schnellmenü (Von oben nach unten wischen) kannst du dann das Licht ein- und ausschalten. Das ist besonders praktisch, wenn du nur das Radar nutzen möchtest (Also die Beleuchtung ausschaltest) und es später doch dunkler wird. Einfach im Menü einschalten ohne dass du absteigen musst!
Das Hauptrücklicht ist der rote Kreis auf der Frontseite des Varia. Weiterhin strahlt es links und rechts noch ab, so dass von allen Seiten gut sichtbar bist. Garmin gibt hier eine Sichtbarkeit von 220° an.
Wenn du außerhalb von Deutschland wohnst und dir das RTL510 (Internationale Version) gekauft hast, dann kannst du dein Licht auf Aus / Dauerleuchten oder Blinken stellen. Die deutsche Version kann nur an und aus.
Ein nettes Feature des RTL510: Nähert sich ein Objekt wesentlich schneller von hinten, fängt das Rücklicht von selbst an zu blinken um die Aufmerksamkeit zu erhöhen.
Das Radar
Beim Verbinden wird das Licht auch gleich als Radar erkannt. Das erkennst du daran, dass eine Art Wellensymbol auf deinem Gerät angezeigt wird:
Damit ist der Sensor verbunden und dein Gerät wird auf näherkommende Objekte reagieren.
Ich sage hier absichtlich Objekte, da das Varia stumpf den Abstand nach hinten misst und alarmiert, wenn dieser kleiner wird. Ob es sich um ein Auto oder Fahrrad handelt, kann es nicht unterscheiden und soll es ja auch nicht. Du kannst das auch einfach testen in dem du dein Fahrrad rückwärts auf eine Wand zu schiebst. Das Varia wird dich warnen.
Erkennt dein Varia jetzt ein Objekt von hinten, fängt deine Uhr oder dein Computer an zu piepen. Bei meinem Edge 830 ist der Ton recht laut. Du hörst ihn also bei Geschwindigkeiten von über 30 Km/h noch sehr gut.
Gleichzeit ändert sich die Anzeige. Du bekommst einen Balken am Rand angezeigt auf dem ein oder mehrere Punkte zu sehen sind. Das sind erkannte Objekte und der Abstand zu dir. Gleichzeitig wird der Rahmen rot dargestellt. Kommen die Punkte näher, nähert sich auch das Objekt. Ist das Objekt an dir vorbei gefahren, verschwindet der Punkt und ein grüner Rahmen wird angezeigt. Ist kein Objekt mehr erkannt, verschwindet auch der Balken.
Die Reichweite des Varia gibt Garmin 140 Metern (Oder 150 Yards) an. Bei meinen Tests bin ich -geschätzt- sogar auf etwas größere Entfernungen gekommen. Damit kann dir der Varia einen ordentlichen Zeitvorteil verschaffen.
Beispiel:
Du fährt auf einer Landstraße mit 30 Km/h und von hinten kommen ein Auto mit 80 Km/h. Bei 140 Metern hast du von der Warnung bis das Auto auf deiner Höhe ist, knapp 10 Sekunden. Klingt erstmal nicht viel, reicht aber zum Beispiel locker um etwas an den Rand zu fahren oder sich hintereinander einzuordnen.
Die Erkennung klappt einwandfrei. Selbst wenn mehrere Fahrräder hinter mir fahren, erkennt das Varia Autos. Gleiches gilt für Radwege neben Landstraßen. Auch hier erkennt das Varia die Autos, obwohl sie versetzt fahren und natürlich die anderen Fahrräder (Falls es doch mal einer schafft uns zu überholen 😉 ).
Außerdem hatte ich in den paar Monaten mit dem Varia keinen einzigen „false negative“, also mir wurde nie ein ankommendes Auto fälschlicherweise nicht angezeigt. Andersherum wurde ich schon mal gewarnt, obwohl kein Auto kam. Aber das war extremst selten. Außerdem lieber einmal zur viel als einmal zu wenig gewarnt.
Fazit
Braucht man das Varia? Als Rücklicht ist es nicht schlecht, aber den Preis ist es als reines Rücklicht einfach nicht wert. Wenn du also nur nach einem Rücklicht suchst, wirst du bestimmt hellere Lichter mit längerer Akku-Laufzeit für weniger Geld bekommen.
Willst du etwas für deine Sicherheit investieren, dann bekommst du hier richtig viel für dein (vieles) Geld. Ich muss mittlerweile sagen, dass ich ohne das Varia nicht mehr auf die Straße möchte und es wirklich jedem nur ans Herz legen kann, weil es einfach dem subjektivem Sicherheitsgefühl hilft und dich jederzeit wissen lässt, was hinter dir los ist.
Aber natürlich, des ganze hat einen stolzen Preis, den sicher nicht jeder zahlen kann und will.
- RÜCKLICHT UND RADAR IN EINEM: Das Rücklicht mit integriertem Radar warnt Sie durch akustische und optische Alarme vor von hinten kommenden Fahrzeugen aus einer Distanz von bis zu 140m Die Anzeige erfolgt auf kompatiblen Radcomputern/Wearables/per App
- HOHE SICHTBARKEIT: Durch das verbesserte Rücklicht werden Sie von herannahenden Fahrzeugen aus großer Distanz gesehen
- UMFASSENDE KOMPATIBILITÄT: Das Varia RTL 516 lässt sich drahtlos mit Edge Fahrradcomputern, kompatiblen Garmin Wearables, Radar Display und Smartphones verbinden Integration der Varia Alarme in Navigations-Apps wie „Ride with GPS“ ist möglich
- KOMPAKTES DESIGN: Mit seinem aerodynamischen Design und den Abmessungen von 39,6 x 98,6 x 19,7 mm (BxHxT) lässt sich das Varia ideal an der Sattelstütze befestigen und stört zu keiner Zeit Ihren Tritt 71 g leicht und wasserdicht nach IPX 7
- EINFACHE MONTAGE: Das Varia lässt sich ohne Werkzeug dank weiterer Adapter noch flexibler an der Sattelstütze von Renn-, Touren-, und Citybikes montieren Kompatibel mit runden, D-Shape und Aero Sattelstützen